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Mauseloch

Preise

Über Preise für Lebensmittel, wie sie zustande kommen, was es mit reellen Preisen auf sich hat, ob sich mit Bio eine goldene Nase verdient wird, wie die Preise bei Momo entstehen und wofür Momo das Geld ausgibt, das Du hier lässt, was der Preis der kleinen Preise ist und ob es nicht auch in Bio günstig geht.

Viel Vergnügen!

Vorab ein paar inflationäre Seitenhiebe:

Denkwort des Jahres 1
Shrinkflation bezeichnet das Phänomen, bei dem Unternehmen die Größe oder Menge eines Produktes verringern, während der Preis gleich bleibt oder sogar steigt.
Es handelt sich also um eine Art versteckte Inflation, bei der der Kunde weniger für sein Geld bekommt, ohne dass es auf den ersten Blick erkennbar ist.

Denkwort des Jahres 2
Der Begriff Greedflation, auch „Gierflation“ genannt, bezeichnet den Anstieg der Preise aufgrund übermäßiger Gier und Spekulation von Unternehmen, Händlern oder Finanzinstituten.
Damit ist die Greedflation eine besondere Form der Inflation, die nicht durch herkömmliche makroökonomische Faktoren wie Angebotsknappheit oder erhöhte Nachfrage verursacht wird.

Preise für Lebensmittel

Ein Bio-Haushalt ist in ehrlichen Statistiken derjenige, welcher geringere Ausgaben für Lebens- und Genussmittel aufbringt. Nicht, dass die Krankenkassen etwa einen „Öko-Bonus“ auszuschütten gedächten.
Geringerer Fleischkonsum, weniger Restaurantbesuche, weniger Alkohol, weniger Zigaretten tragen dazu bei. Ebenso wie die bessere Qualität von Naturkost, Klasse statt Masse, der bewusstere Umgang, der höhere Nährwert.
Wer dazu noch Zeit mitbringt, zum Kochen und Backen, zum Zubereiten, wird merken dass es viele köstliche, preiswerte und schnelle Möglichkeiten gibt, sich einfach und natürlich und gesund und genussvoll zu ernähren.

Der Einkommensanteil, den wir (Deutschen) für Lebensmittel ausgeben, sinkt beständig. Prozentual. Bereitwillig geben wir unser Geld für Heim und Fahrzeug aus, doch beim Essen setzen wir andere Maßstäbe. Nirgendwo in Europa sind die Lebensmittel so günstig wie in Deutschland, gemessen am Wohlstand der Bevölkerung.

Das Zustandekommen von Preisen beginnt eigentlich an ganz anderer Stelle. Wir bezahlen im Geschäft gar nicht vorrangig für das Produkt, das wir erwerben, denn Lebensmittel werden zu einem Großteil an der Börse gehandelt; Subventionen verzerren ehrliche Preisgestaltung; die Folgekosten der Lebensmittelproduktion, vor allem der Konventionellen, vom Anbau bis in die Müllverbrennung, belasten unsere Umwelt und Gesellschaft erheblich. Werden aber nicht im Verursacherprinzip abgerechnet, sondern von uns allen an der Ladentheke und mit unseren Steuern. Das ist umweltpolitisch völlig falsch. Und wettbewerbsverzerrend.

reelle Preise für Lebensmittel

Ein reeller Preis für eine Ware zöge deren Folgekosten mit ein.
Bei Lebensmitteln hieße dies, alle Risiken und Nebenwirkungen vom Feld bis in den Laden einzurechnen, also den Ressourcenverbrauch und dessen Konsequenzen, Wasser, Strom, Treibstoff; Düngemittel, Pestizide; folglich Grundwasserverschmutzung mit Düngemitteln, CO2 und andere Emissionen durch nicht erneuerbare Energien, Artenschwund, das geht bis hin zu den Folgekosten durch mangelhafte Ernährung und der Belastung des Gesundheitssystems. All das ist nicht im Preis mit drin.

Ökologische Ware ist in diesem Sinn deutlich günstiger als konventionell erzeugte Lebensmittel.
Deren „ökologischer Rucksack“ fällt bei Weitem nicht so groß aus, ökologische Landwirtschaft bedeutet, weniger Schadstoffe werden in die Umwelt gebracht. Bio-Lebensmittel sind nachweislich gesünder, folglich eine geringere Belastung der Krankenkassen.

Ein authentischer Bioladen vermeidet zudem unnötige Umweltbelastungen, mit ökologischer Ladeneinrichtung, alternativem Verpackungsmaterial, biologischen Reinigungsmitteln, der Nutzung regenerativer Energien, mit Transportvermeidung.

Wir alle tragen die Konsequenzen und damit die Folgekosten für Umweltschäden, verursacht durch Landwirtschaft, Industrie, Transportunwesen, für Fehlernährung, Allergien, Krankheiten, Vergiftungen, Trinkwasseraufbereitung, Klimawandel,…
So betrachtet sind viele Bioprodukte, und erst recht frische regionale Bioprodukte, langfristig die sehr viel preiswertere Alternative. Dass Bio-Lebensmittel teurer sind als konventionelle Produkte ist also ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

Profitmaximierung

Mensch denkt, höhere Preise bedeuteten, jemand schneide sich ein grösseres Stückchen vom Kuchen ab. So wäre das ja auch „normal“, in unserer Gesellschaft, die auf maximalen Ertrag mit minimalst möglichem Aufwand zielt.

Auch Bioware wird inzwischen im grossen Stil produziert. Monopolisierung, Monokulturen, Global Player spielen schon lange eine grössere Rolle als weithin bekannt ist. Hatten wir alles schon, die gleichen Fehler nun in Grün?
Trittbrettfahrer (damit meine ich den konventionellen Einzelhandel, vor allem, mit seinen Bio-Ecken) investieren Werbe-Millionen um den Schein zu wahren, haben schon immer nichts anderes im Sinn gehabt als uns eine schöne Umwelt zu bescheren, geben sich naturnah, kontrolliert, zeigen glückliche Lila Kühe auf saftigen Wiesen und werben mit der Extraportion Milch mit Cerealien. Gähn.

Wenn der Preis das Leitmotiv ist und nicht die Qualität (der Lebensmittel, des Handels,…), führt das zwangsläufig zu einer Qualitätsverwässerung.

Taumelt die Branche nun auch mit Bio-Produkten von einem Skandal in den nächsten? Das gefährdet die Glaubwürdigkeit und schadet auch dem Fachhandel. Auch dem Verursacher, doch bei einem nur geringem Anteil an Bio-Ware macht sich ein Umsatzrückgang nur sekundär bemerkbar. Schließlich listet man dann die umsatzschlappen Produkte einfach wieder aus.
Absatz
John Ruskin, engl. Sozialreformer, 1819 – 1900 :
„Es gibt kaum etwas auf der Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte.
Und die Menschen, die sich ausschließlich am Preis orientieren, werden gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.
Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles.
Bezahlen Sie dagegen zu wenig, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.
Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen.
Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.“

Wie Momos Preise entstehen

Dass ein Unternehmen nicht nur durch Idealismus finanziert werden kann haben wir Momos erst lernen müssen. Seit 1983 hatten wir auch genug Zeit dazu.
Heute sind wir ein gesundes Unternehmen, in mehrfacher Hinsicht.

Doch Momo ist ein Geschäft mit einem weitgehenden Qualitätsanspruch und wir treffen Entscheidungen im Zweifel im Sinne dieses Anspruches und gegen kurzfristige Wirtschaftlichkeit. Wir suchen nicht die Profit-Maximierung, sondern die Optimierung: Die Deckung der Kosten. Für die Ware der Erzeuger und Händler; für den Betrieb und für den Lebensunterhalt der Mitarbeiter:innen.

An erster Stelle der Preisgestaltung im Bioladen stehen die Ausgaben für die Ware. Das sind, abzüglich der Mehrwertsteuer, rund 70 Cent jedes Euros Umsatz, die an unsere Vorlieferanten fliessen.

Unsere Bauern und Bäuerinnen bekommen einen fairen Preis für deren Ware, verbrauchen weniger Düngemittel und keine Pestizide, geben weniger Geld aus für Fuhrparks und Maschinen als konventionelle Erzeuger, haben dafür aber sehr viel höhere Personalkosten.
Der Ernteertrag ist in unserer Region bis zu 30% geringer als im konventionellen Anbau.
In der Tierhaltung werden hochwertige Bio-Produkte verfüttert.
So wird unterm Strich etwas weniger verdient als in der konventionellen Landwirtschaft.
Subventionen machen bei unseren Biobauern einen unbedeutenden Faktor aus, was den Preis im Verhältnis zu subventionierten Lebensmitteln erhöht.
Kontrollen machen einen wesentlichen Kostenfaktor aus. Die Höfe werden regelmäßig kontrolliert, so werden z.B. Boden- oder Gemüseproben analysiert und der Warenfluss (hier: das Verhältnis Anbaufläche zum Ertrag) kontrolliert. Neben den Kontroll- und Analysekosten fallen Beitragszahlungen an.
Staatlicherseits findet jährlich eine Kontrolle statt, bei der die Einhaltung der EU-Normen kontrolliert werden, das ist der Mindeststandard für eine Anerkennung als biologisch- wirtschaftender Betrieb.
Wir bevorzugen Ware, die zusätzlich von einem privaten Anbauverband kontrolliert wird, wie z.B. Demeter oder Bioland. Die Richtlinien sind weitreichender als die EU- Norm, und auch hier fallen wieder zusätzliche Kosten an, von denen der konventionelle Landwirt verschont bleibt.

Ebenfalls bei MOMO fallen Kontrollkosten an. Neben jenen durch öffentliche Stellen lassen wir uns durch den Bundesverband Naturkost kontrollieren als auch durch eine Öko-Kontrollstelle, deren Aufgabe es ist zu überprüfen, dass auch wirklich Bio drin ist was hier über die Theke geht, denn einem Möhrchen siehst Du nicht an, wie sie angebaut wurde.

Qualitäts- und Schadstoffanalysen bringen einen beachtlichen Kostenaufwand mit sich, ebenfalls bei den verarbeitenden Betrieben und im Grosshandel.
Erneut auf dieser Handelsstufe fallen Kontrollkosten an, sowohl von staatlicher wie von Verbandsseite: Niemand darf einfach irgendwas in Tüten füllen und „bio“ draufschreiben, ohne die entsprechenden Kontrollen. Das ist teuer, doch die Branche glänzt dadurch mit einer unvergleichlichen Transparenz in der Lieferkette, lückenlos vom Feld bis in den Laden.
Ob wirklich bio drin ist, wo bio draufsteht, erkennst Du also an dem Hinweis auf die Kontrollstelle, der auf keiner Verpackung fehlen darf, z.B. „DE-Öko-013“ wie bei der Momo-Eigenmarke.

Ein weiterer wesentlicher Kostenpunkt entsteht durch den Transport der Produkte.
Durch die berechtigterweise steigenden Kosten für endliche Ressourcen werden weite Transporte langsam aber sicher teurer, was sich allmählich auch auf die Preise des Endproduktes auswirkt. Bei Kaffee und Bananen sollen es um die 25% des Endpreises sein, die dafür drauf gehen.

Doch ist es paradox, dass Ware eines unserer vielen regionalen Biohöfe, jedenfalls außerhalb der Hauptsaison, deutlich teurer ist als Importiertes. Das hängt auch mit anderen Faktoren zusammen, beispielsweise niedrigeren Lohnkosten, geringeren Sozialstandards, aber vor allem damit, dass die Folgekosten durch den Verkehr nicht in die Kalkulation einfliessen.
Bio ist trotzdem drin, ob die Bio-Kiwi aus Neuseeland per Flieger importiert, die bayrische Molkerei Bio-Milch von friesischen Kühen in Berlin verkauft. Nur eben zweifelsohne gar nicht ökologischer, aber über diese Nebenwirkungen steht ja auch nichts auf dem Etikett.

Wir betrachten es als unsere Aufgabe, eine Sortimentsauswahl zu treffen die unseren Interessen entspricht: Wir bevorzugen die oft teurere, lokale Ware. Dafür aber erhalten wir unvergleichliche Qualität. Das macht unsere Produkte zwar nicht billiger, aber ökologischer. Und damit preiswerter für unsere Gesellschaft und mittelfristig werden auch die Endverbraucher:innen weniger zu zahlen haben.

Die unterste Handelsstufe ist der Bioladen.
Je grösser der Betrieb, um so geringer sind die Kosten, verhältnismässig. Also, je kleiner die Struktur, um so teurer, je kleiner ein Geschäft, um so höher fällt der Preisaufschlag aus, denn Ausgaben für Miete, Fahrzeuge, sowie Verbrauchskosten et cetera sind verhältnismäßig höher. Ein Grund dafür, warum es hier in Bonn nicht mehr ein Dutzend kleiner Bioläden gibt, sondern nur noch eine Handvoll Pioniere, die gewachsen sind.

Unprofessionalität, eine falsche Struktur, kann Produkte unverhältnismässig verteuern. Das mag für die hutzelige Öko-Szene vor Jahrzehnten zugetroffen haben. Das Image „bio ist teuer“ kratzt noch heute. Heute ist der Bio-Handel professionell organisiert, allerdings mit ethischen Abstufungen.

Äpfel mit Birnen vergleichen?
Beispiel Marmelade. Ein Fruchtaufstrich aus 70% Frucht und 30% Honig ist nicht vergleichbar mit einer Marmelade aus 90% Zucker mit Aromen und Konservierungsstoffen.

Mischkalkulation
Nicht jedes Produkt kalkulieren wir mit dem gleichen Aufschlag. Bei Momo liegt der Aufschlag zwischen 5 und 70%. Welche Produkte wir zu welchem Preis verkaufen liegt aber nur zu einem Teil in unserem Ermessen.
Wir gestalten innerhalb dieser Mischkalkulation die Verkaufspreise derart, dass manche Produkte nicht teurer sind als andere, obwohl im Einkauf ein Unterschied besteht. Wir fördern eher Grundnahrungsmittel, frische, möglichst unverarbeitete, regionale Produkte und solche kleiner Hersteller als eine Fertigpizza aus der Tiefkühlung.
Würden wir stur kalkulieren würden wir unsere Kunden verschrecken, wenn bei Momo Milch und Butter knapp das doppelte kosten würden als anderswo. Dass dadurch anderes billiger wäre fiele nicht so sehr ins Gewicht, da es die verkaufspsychologisch wichtigen Eckpreise gibt. Jeder Verbraucher kennt diese und bewertet anhand dessen das Preisniveau seiner Einkaufsstätte, nicht anhand des tatsächlichen Durchschnittsaufschlags.

Werbeetat
Übrigens: Aldi und Lidl zusammen geben etwa 600 Millionen Euro jährlich für Werbung aus (Anno 2000, ist ja schon was her, weniger ist das definitiv nicht heute). Kosten, die die Produkte weder besser noch günstiger machen. Es sollte zu denken geben warum so viel Geld für Marketing ausgegeben werden muss. Bei Momo ist der Werbeetat im Bereich unter 1% des Umsatzes.

Der Preis der kleinen Preise

Wenn beispielsweise nur stundenweise der Arbeitsbedarf abgerufen wird, Sozialabgaben gespart, Überstunden nicht vergolten werden, der Kündigungsschutz ausgehebelt wird, kann das kosteneffiziente Personalstruktur, kann aber auch schlicht Ausbeutung genannt werden.

Der Preis ist Monokultur. Wachsen oder weichen. Einfalt statt Vielfalt, in der Landwirtschaft, der Tier- und Pflanzenwelt, der Ernährung.

Einkaufspreise werden diktiert statt akzeptiert, der Landwirt wird gezwungen, billiger zu produzieren, die Preise orientieren sich nicht an einer Kostendeckung, sondern am Börsenwert, an der Marktsituation oder dem Gutdünken der Vorstandsetage die ihre Konkurrenz platt zu machen oder ihre Boni zu verdoppeln gedenkt.

Der Preis ist erhöhtes Verkehrsaufkommen, mit allen Konsequenzen, von Stau bis Strassenbau, Emissionen bis Fluglärm. Es wird Billigware importiert statt lokal bezogen. Alle Komponenten eines Produktes werden so preiswert wie möglich eingekauft, aus der ganzen Welt zusammengekarrt. Hauptsache billig.

Der Preis ist eine hohe Schadstoffbelastung. Erst die der landwirtschaftlichen Flächen, dann die der Produkte, schliesslich die des Zwischenlagers Homo Sapiens und dann die des Grundwassers.
Kontrollen und Analysen sind die Ausnahme, und wenn mal ein Skandal ans Tageslicht kommt, das Produkt dazu ist schon längst, sprichwörtlich, gegessen.

Schadstoff- Grenzwerte werden umgangen, indem aus vielen Pestiziden ein Cocktail gemixt wird, mit unerforschten Konsequenzen.

Der Preis ist Einweg statt Mehrweg, denn Müllvermeidung kostet mehr Zeit und Geld.

Der Preis ist ein geringes Sortiment, wenig Auswahl, die Schnelldreher auf Palette in einem Verkaufsraum ohne Atmosphäre mit Mitarbeitern ohne Gute Laune. Und beraten kann auch keiner, wozu auch, die 500 Artikel kennt ja jeder.

Das will natürlich niemand.

Wachstum-Umsatz-Kosten

Momo ist seit 1983 zu einem sehr grossem Bioladen gewachsen. Klassifikation „Bio-Supermarkt“.
Die Bezeichnung „Supermarkt“ hat in meinen Ohren etwas abwertendes. Zwar suggeriert dies einen grossen Laden mit viel Auswahl und günstigen Preisen, was teilweise zutreffend sein mag. Doch ruft es in mir auch Bilder hervor von Anonymität, Eile, Idiotie und Stress, die mit Momo nun gar nichts zu tun haben.

Unser Rohertrag, also das Geld das übrig bleibt, wenn die Vorlieferanten bezahlt sind, liegt bei beruhigenden etwa 30%, der existenziellen Untergrenze, im Lebens-mittel-fach-einzel-handel. Hiervon zahlen wir alle anfallenden Kosten.

Zum einen die Gehälter.
Alle Momos sind natürlich sozialversichert und lohnsteuerpflichtig angemeldet. Unsere Auszubildenden werden nach Tarif entlohnt, Aushilfen sind Ausnahmen.

Dann die Geschäftskosten.
Einen dicken Batzen machen die Miet- und Nebenkosten aus. 600qm Verkaufsfläche, hunderte qm Nebenräume, zwei Garagen, dreizehn Kundenparkplätze- da kommt was zusammen.

Unser Ökostrom ist nur unwesentlich teurer als der aus endlichen Ressourcen. Doch trotz ausnahmsloser Verwendung von Sparbirnen, sparsamster Zentralkühlung, wir verbraten wie in einer Disco, die Menge macht’s. 40% Licht, 60% Kühlung. Acht Meter Milchkühlung, acht Meter Käsetheke, fünf Meter Metzgerei, acht Meter Gemüsekühlung, klimatisierter Packraum für den Lieferdienst, vier Kühlzellen im Lager, viele Tiefkühltruhen und -Schränke, da kommt richtig was zusammen.
Die kundenfinanzierte Solaranlage steuert einen grossen Teil bei, ebenso die Kraft-Wärme-Anlage für unseren Warmwasserverbrauch.

Nach Abzügen weiterer Kosten, Steuern, Beratung, Verpackung, pipapo, was dann noch übrig bleibt wird „Gewinn“ genannt.
Klingt erstmal wie der Grosse Preis, ist aber nicht so. Hiervon werden Investitionen finanziert, Lastrad, Waagen, EDV, alle Anschaffungen grösserer Art; Kredite getilgt werden; Steuern gezahlt werden; und nicht zuletzt, der Unternehmer (das bin ich) seinen (genügsamen) Lebensunterhalt gestalten.
Auch die Entlohnung des Chefs steht bei Momo immer im Verhältnis zu einer Leistung, mit ein Grund für unser gesundes Wachstum seit 1983.
In Euro ausgedrückt heißt das, von 10 Euro, die Du bei uns lässt, geht die Umsatzsteuer an den Staat, das ist knapp 1 Euro.

6 Euro gehen an unsere Lieferanten, und zwar die eine Hälfte an Großhändler, die Andere an Hersteller und Landwirte direkt. 1 Euro geben wir weiter an die Vermieter, die Müllabfuhr, den Strom- und Wasserlieferanten,
wir kaufen davon Verpackungsmaterial, Glühbirnen, Käsemesser, bezahlen Werbung, Betriebskontrollen und Verbände.
2 Euro sind für die Mitarbeiter. Nach unserer Selbstausbeutungsphase, die wohl alle Pioniere durchmachen, sind wir inzwischen immerhin bei einer Tariflohn-nahen Marke angekommen. Wenn auch mit Abstrichen stehen wir ganz gut da; und wir kommen fast ohne Aushilfen zurecht, also fast 100% sozialversicherte Stellen bei Momo.
Der letzte Euro ist der Gewinn. Siehe oben. Zudem Rücklagen bilden, Geld das dem Betrieb in schlechten Zeiten zur Verfügung stehen soll ist ein weiterer wichtiger Faktor, der gewinnfinanziert ist.

trotzdem echt preiswert

Wir nutzen alle Möglichkeiten, die Produkte so preiswert wie möglich zu verkaufen. Allerdings darf das nicht auf Kosten der Inhalte gehen. Fehlende Beratung und gestrafftes Sortiment gibt’s an jeder Ecke, auch in bio.

Umsatzsteigerung ist eine Möglichkeit, denn den Mehreinnahmen stehen verhältnismässig geringere Mehrausgaben gegenüber. Durch unsere Expansion 2005 konnten wir unseren Aufschlag um fast 10% senken. Das grösste Risiko dabei, der Identitätsverlust aufgrund der Größe des Betriebs, den haben wir eindeutig vermieden.

Ein großes, also breites und tiefes Sortiment, bedarf eines enormen Zeit- und Kostenaufwandes.
Wir haben über 80 Einkaufsquellen für unsere 6000 Produkte. Damit Du auch findest was Du suchst und das in bestverfügbarer Qualität.
Ein paar hundert Produkte zu führen die allesamt „Schnelldreher“ sind, wie das im Discounter üblich ist, führt sicherlich zu geringeren Kosten, erstrecht wenn es direkt von der Palette verkauft wird. Aber das ist ja nicht in unserem Interesse. Bei uns gibt es auch jene Spezialitäten, die einen Fachhandel ausmachen.

Gute Sortimentspflege kostet Zeit und Geld.
Unser Anspruch, möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu verkaufen, ist risikobehaftet, aber Kunst kommt eben von Können 😉
75% unseres Umsatzes erwirtschaften wir mit Produkten, die in kürzester Zeit vergänglich sind, sprich: Frische. Also mit Obst & Gemüse, Brot & Kuchen, Käse, Eiern, Milch und Fleisch. Haben wir ja auch nicht anders gewollt: So frisch und unverarbeitet wie möglich. In vollem Besitz von Geschmack und Nährwert. Aber verlustanfällig und personalkostenintensiv.

Auch mit Bio-Produkten ist es möglich, sich preiswert und gesund zu Ernähren.

Unverarbeitete Lebensmittel der Saison sind günstiger zu haben als konservierte, verarbeitete Ware, und dazu gesünder und leckerer. Oft sogar günstiger als im konventionellem Handel. Aber wer kocht heute noch selbst ein? Wir beraten.

Verarbeitest Du das eine oder andere selbst, mit Zeit und etwas Geschick kannst Du schnelle und günstige Gerichte herstellen. Statt Fertigprodukte. Aber wer nimmt sich heute noch die Zeit dafür? Wir beraten.

Unansehnliches Obst & Gemüse kommt bei uns nicht in die Tonne. Wir verkaufen es, bevor es schlecht wird, gegen einen Obolus.

Wir führen in allen Warengruppen mindestens ein günstiges Dauerangebot, dazu monatlich wechselnde Niedrigpreise.
Wir bieten Staffelpreise an für ganze Gebinde. Wir sparen uns ja das Einräumen ins Regal, das geben wir gerne weiter.
Mit Momos Kund:innenkarte gibt es weitere, bis zu 4% Rabatt.
Und Augen auf, irgendwas ist immer exorbitant unerwartet günstig.