In Südamerika ernähren sich heute noch viele Menschen von Topinambur, nicht nur die Indianerstämme Brasiliens, der sie ihren Namen verdankt. In Europa ist Topinambur seit dem 17. Jahrhundert bekannt.
Sie ist nicht mit der Kartoffel verwandt, obwohl ihre Knolle der Kartoffel ähnelt. Die Topinambur gehört zur Familie der Sonnenblumen. Das sieht man der blühenden Pflanze auch an.
Die Knolle wird selten größer als eine Kiwi und ist unregelmäßiger geformt als die meisten Kartoffeln. Ihre schuppige Haut erinnert an frischen Ingwer.
Innen ist Topinambur weiß, gelb, rot oder violett, darüber trägt sie eine dünne schuppige bräunliche, weiße, gelbe, rote oder rot-violette, dünne Schale. Sorten mit heller Schale schmecken feiner, dunkle aromatischer.
Die äußerst anspruchslose Pflanze holt sich ihre Nahrung auch noch aus dem armseligsten Boden, wächst aber am besten in lockerem Boden. Kaum ein Schädling interessiert sich für die Knolle. Das macht sie unkompliziert im Anbau und attraktiv für die Bio-Landwirtschaft. Bio-Gärtner:innen schätzen auch, dass das dichte Blattwerk und die Knollen andere Pflanzen verdrängen, damit dem Unkraut in und über der Erde kaum eine Chance lassen.
Der Anbau funktioniert ähnlich wie bei Kartoffeln: Die Knollen werden meistens im Frühjahr gesteckt, nach dem Austrieb öfters angehäufelt und ab Herbst geerntet, sobald das Kraut unansehnlich geworden ist.
Der Unterschied zur Kartoffel: Topinambur ist frostresistent. Die Knollen halten bis zu 25 Minusgraden stand, sie können in der Erde überwintern. Was bis ins Frühjahr nicht geerntet wurde, treibt aus und bildet neue Knollen.
Unser Topinambur stammt im Wesentlichen aus der Region, manchmal auch aus Beueler Gärten, und hat von Ende Oktober bis Ende April Saison.
Frischen Topinambur erkennst Du an festen Knollen und gleichmäßiger Farbe, die je nach Sorte unterschiedlich ist. Weiche Knollen, dunkle Punkte sind ein Zeichen von Überalterung.
Topinambur schmeckt leicht nussig, erinnert roh an Schwarzwurzeln oder Artischocke, deshalb nennt man sie auch Jerusalem-Artischocke, erinnert gekocht an Kartoffeln und Maronen.
In der Verwendung ist sie eine vielseitige Gemüsebeilage. Auch für Rohkost und Salate oder Suppen, Gratins, Püree oder Chips. Oder sauer eingelegt.
90 % der in Deutschland geernteten Topinamburknollen aber werden in Brennereien zu Schnaps verarbeitet.
Junger Topinambur muss nicht geschält werden. Mit dem Messer abkratzen oder unter fließendem Wasser abbürsten genügt. In der Schale befinden sich viele Nährstoffe. Wenn die Knollen nach dem Schälen oder Zerkleinern in Essig- bzw Zitronenwasser gelegt werden, verfärbt sich das Fruchtfleisch der Knollen nicht so schnell.
Für einen Salat kannst Du ihn hobeln oder in feine Scheibchen schneiden, kombiniere mit Möhren, Äpfeln;
in der Pfanne anbraten, anschließend zerkleinern, mit Pfeffer, Salz und frischen Kräutern servieren;
zu Eintöpfen mit Porree, Sellerie, Pilzen, Zwiebeln,…
Topinambur halten sich nur in der Erde wirklich gut, dies aber über den ganzen Winter. Wer die Möglichkeit hat, kann sie in feuchten Sand eingraben. Aus dem Boden können sie bis in den April hinein geerntet werden. Danach beginnen die Knollen in der Erde zu keimen.
Ansonsten empfiehlt sich ein rascher Verzehr. Wegen ihrer dünnen Schale neigt sie zum Austrocknen und sollte am besten kühl und feucht gelagert werden, in einem feuchten Tuch eingeschlagen hält sie ein paar Tage.
Sie enthält reichlich Kalk und Kieselsäure, für Haut und Haare, Nägel, Knochen und Bandscheiben. Und sie ist ein interessantes Gemüse für Zuckerkranke: Die in Topinamburknollen bis zu 16 % enthaltene Inulin bildet Insulin. Das stärkeähnliche Kohlenhydrat Inulin ist eine für Diabetiker verträgliche Zuckerform. Im Darm wirkt es darüber hinaus als Ballaststoff und macht schnell und anhaltend satt. Regelmäßiger Verzehr von Topinambur wirkt folglich gewichtsreduzierend, senkt den Cholesterinspiegel und pflegt die Darmflora.
Nennenswert ist außerdem der hohe Eisengehalt. 100 Gramm sollen schon ein Viertel des Tagesbedarfs decken.