Liebes- oder Paradiesäpfel
Tomaten sind mit Abstand das Lieblingsgemüse der Deutschen. Sie sind, auch in Bio-Qualität, das ganze Jahr über verfügbar. Hauptsaison der meist roten Beere allerdings ist von Juni bis Oktober, dann sind sie am aromatischsten und ökologischsten. Von November bis April führen wir Bio-Tomaten aus Südeuropa.
Die Heimat der Tomate sind die Andentäler im heutigen Ecuador. Die Konquistadoren brachten die, in Lateinamerika »tomatl« genannten Pflanzen, nach Europa. Hier wurde sie nur deshalb gepflanzt, weil man die Stöcke für äußerst dekorativ hielt. Erst ab 1743 bestand kein Zweifel mehr an der Genießbarkeit der Frucht.
Doch nur die Italiener experimentierten mit Leidenschaft mit der Frucht, sowohl im Garten als auch in der Küche. Auch im Bett? Ob an dem Gerücht, dass Tomaten »Liebeswahn« entfachen, woher der Name Liebesapfel stammt, doch etwas dran ist?
Außerhalb Italiens begann man Tomaten in größerem Maßstab erst im 20. Jahrhundert zu essen. Heute essen wir Deutschen mehr Tomaten als jedes anderes Gemüse: Im Schnitt liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei zwanzig Kilo.
Damit liegen wir ganz im Trend, Tomaten sind das meist produzierte Gemüse weltweit. Ob frisch aufgeschnitten, gekocht oder aus der Konserve– Tomatenrezepte gibt es für jeden Geschmack: Als Salat, Schmorgemüse, eingekocht oder als Mark zum Verfeinern von Saucen. Getrocknet und eingelegt sind Tomaten eine Vorspeisendelikatesse und auch Tomatensaft oder –ketchup sind eine Alternative.
Rund 50 Grundsorten mit Tausenden von Varietäten sind bekannt. Wir bieten Tomaten sortenrein an; dabei sind auch gelbe, grüne und gestreifte Sorten, mal kleine, mal grosse, manchmal runzelige oder länglich-ovale, weiche, harte, saftige und wasserarme,…
San Marzano, Cencara, Campari, Roma, Datterino, Ochsenherz, Rebellion, Zebrino, Tigerella, Taste Wonder sind einige der bei uns erhältlichen Sorten.
Reife Tomaten geben Ethylen ab, deshalb zu Hause nicht neben Gurken, Blumenkohl, Zucchini oder Auberginen, Zwiebeln oder Kartoffeln lagern.
Die optimale Lagertemperatur richtet sich nach dem Reifegrad. Wenn im Kühlschrank gelagert wird, nur im Gemüsefach, denn unter 8° verlieren sie an Geschmack und werden glasig.
Unreife Tomaten reifen besser neben zB Bananen oder Äpfeln nach.
Bei optimaler Reife sind fast alle Tomatensorten voll rot oder gelb ausgefärbt, haben eine feste, glatte und glänzende Oberfläche- werden sie weich ist meist die Zeit gekommen. Es gibt aber auch grüne Tomaten ohne Solanin, siehe unten, und frische Tomaten die weich sind.
Der Anbau von Bio-Tomaten im Gewächshaus bzw. Folientunnel bedeutet keinen Nachteil bei Aroma und Inhaltsstoffen. Bio-Tomaten wachsen auch dort in richtigem Erdboden, konventionelle sehen ihr Leben lang keinen Krümel Erde.
Energieaufwendiges Beheizen der Gewächshäuser ist eine echte Ausnahme, wird nur bei späten Frösten ins Auge gefasst.
Tomaten sind mehrjährige, krautartige Pflanzen, die unter europäischen Klimabedingungen nur einjährig kultiviert werden, aber dafür zweimal im Jahr Früchte tragen.
Die Früchte der kälteempfindlichen und bei Regen krankheitsanfälligen Pflanzen reifen nur bei Wärme voll aus, ein Grund, weswegen der Unterglasanbau kontinuierlich zugenommen hat.
Im Freilandanbau kann ein Regenguss zur falschen Zeit die komplette Ernte ruinieren. Daher stehen auch Bio-Tomaten überwiegend im Gewächshaus. Die Bestäubung der Blüten erfolgt dort durch Erdhummeln, die eigens für diesen Zweck gezüchtet werden.
Von April bis Mai gibt es bei Momo zahlreiche samenfeste Sorten für den Eigenanbau. Das Saatgut ist meist in Demeter-Qualität von Bingenheimer.
Der Tomatenmarkt wird vom äußeren Aussehen der Früchte dominiert, wie auch die EU-Qualitätsnormen zeigen. Sie gelten für Bioware wie für Konventionelle und bewerten nur äußerlich. Unter anderem nach „ganz, gesund, sauber, frei von äußerer Feuchtigkeit und fremdem Geruch“.
Bio-Konsument:innen interessiert mehr das Aroma, die regionale Herkunft und das richtige Saatgut.
Voll ausgereifte Tomaten sind transportempfindlich, geerntet wird daher meist dreiviertel reif. Prinzipiell gilt, je länger die Tomate am Strauch reifen kann und je sorgfältiger die Kultur angelegt war, um so mehr wertvolle Inhaltsstoffe enthält und um so besser schmeckt sie.
Das ist der Grund für die paradox anmutende Tatsache, dass Dosentomaten, die nahe der Erzeugung abgefüllt wurden, oftmals nährstoffreicher sind als Frische.
Tomaten sind wahre Alleskönner. Ihre Wirkstoffe beleben den Organismus, stärken das Immunsystem, heben die Stimmung, regen den Appetit und den Stoffwechsel an und beruhigen die Nerven. Erhitzte Tomaten bieten Schutz vor Krebs und Herzinfarkt.
Die Tomatenfrucht besteht etwa zu 94 Prozent aus Wasser und gehört damit zu den kalorienärmsten Gemüsesorten. Sie enthält viel Kalium, reichlich Vitamine, darunter besonders viel A und C.
Während der Färbung von grün nach rot, nimmt der Zuckergehalt und damit der Wohlgeschmack zu, der Anteil an Fruchtsäuren verringert sich. Die Rotfärbung wird durch Karotin und Lycopin hervorgerufen- so genannte sekundäre Pflanzenstoffe, deren Bedeutung für gesunde Ernährung in den letzten Jahren zunehmend erkannt worden ist. Lycopin etwa stärke die Zellstruktur.
Wie alle grünen Bestandteile der Pflanze enthalten unreife Früchte aber auch das giftige Solanin. Es kann Kopfschmerzen und trockene Haut verursachen, wird jedoch beim Reifeprozess fast vollständig abgebaut.
Beim Anbau von Tomaten
solltest Du ein paar Kleinigkeiten zu beachten, denn einfach wachsen lassen bringt nicht den gewünschten Erfolg.
Geiztriebe
Das sind Pflanzen tropischen Ursprungs, wenn Du nicht die Seiten- und Geiztriebe in den Blattachsen zupfst, geht die Pflanze zu sehr ins Kraut und hat nicht genug Kraft für die Blüten- und damit die Fruchtentwicklung.
Außer bei Buschtomaten. Diese bleiben relativ niedrig und nur wenn sie unübersichtlich werden, mal den einen oder anderen Trieb entfernen.
Blütenstände
Sobald Du die Blütenstände erkennen kannst: weniger ist mehr. Wenn Du zu viele Stände stehen lässt werden sich diese nicht schnell genug entwickeln.
Meine Erfahrung: Grüne Seitentriebe fleissig abzupfen, 5-7 Blütenstände stehen lassen. Dadurch gibt es nicht nur eine frühere Ernte, sondern auch die größten und schönsten Früchte.
Wasser
Sie brauchen Sonne, Wasser und guten Bio-Dünger. Grundsätzlich vertragen Tomaten sehr viel Wasser, dürfen aber nicht im Wasser stehen; also für eine Drainage sorgen, lockerer Boden bzw. Kieselsteine im Topf zuunterst.
Gegossen wird Abends, damit das Wasser nicht verdunstet und damit die Blätter nicht verbrennen.
Vermeide es, beim Gießen die Blätter zu benetzen.
Ein sonniger Platz
ist gut, eine aufgewärmte Wand im Rücken noch besser. Immer an die sonnigste, heißeste Stelle stellen.
Tomaten brauchen eine Rankhilfe, an der sie mit zB Blumendraht festgehalten werden.
Tomaten wachsen auch in großen Eimern sehr gut.
Tomatenpflanzen in weitem Abstand zueinander und nicht in die Nähe von Kartoffeln oder Erbsen pflanzen. Und entferne die bodennahen Blätter bis zu einer Höhe von etwa 30 Zentimeter, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Krankheiten
Um der Kraut- und Braunfäule an Tomaten vorzubeugen, müssen die Pflanzen jedes Jahr an eine andere Stelle ausgepflanzt werden, denn Pilzsporen verbleiben im Boden. Ebenfalls ein Regenschutz macht deshalb Sinn. Gelbe oder fleckige Blätter zügig entfernen und nicht in den Kompost.
Tomatenstäbe mit Wasser und Seife gründlich reinigen, denn auch hier halten sich Krankheitserreger vom vorigen Jahr. Am besten Metallstäbe verwenden.
Blattläuse
Gut gegen Ungeziefer und Blattläuse an Pflanzen: Eine Brennessel mit kochendem Wasser übergießen und eine Nacht lang ziehen lassen. Sud am nächsten Tag durchsieben, in eine Sprühflasche füllen. Die Blätter damit besprühen. Sud nur EINE Nacht ziehen lassen, länger gezogen hat er eine andere Wirkung.
Schneckenalarm
Mit Bierfallen lockst Du sämtliche Schnecken der Umgebung an. Zur Vergrämung führen wir ein Granulat aus Lavagestein mit ätherischen Ölen, das auch tatsächlich funktioniert, jedenfalls bis zum nächsten Regen. Kann ich empfehlen um Jungpflanzen zu schützen, die eine Attacke nicht überleben würden.
Am besten sind manuelle Barrieren (Gartencenter).
Langfristig vermeidest Du eine Schnecken-Überbevölkerungen durch angepasste Gartenstruktur: Wenig Steine unter die sie kriechen können, niedriger Bewuchs, trockenes Umfeld, Kompost weit weg…
Ameiseninvasion
Ameisen züchten Läuse um sie auszusaugen; hier hilft ein gezielter dünner Wasserstrahl, um diese zu entfernen. Gesunde Pflanzen sind resistent gegen Läuse, die Haut ist so kräftig dass die Laus keinen Ansatz findet, ausser an den zarten neuen Trieben. Schachtelhalm und Co. hilft, um- wie beim Menschen- mittels Kieselsäure die Zellstruktur der Haut zu stärken, hier führen wir geeignete Präparate.