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Mauseloch

Bananen

Bananen

Warum ist die Banane krumm? Weil sie 30 Jahre lang einen großen Bogen um die DDR gemacht hat. Weil sie nur krumm EU-konform ist. Nein, weil sie nach unten hängt und nach oben möchte.

Die Banane ist ganzjährig im Angebot. Der Grund des hohen Konsums in Deutschland und der EU ist auch, weil Bananen oft preisgünstiger gehandelt werden als die meisten einheimischen Obstsorten. Wir bemühen uns, regionales Obst zumindest zum gleichen Preis anzubieten. Ein schwieriges Unterfangen.

Botanik

Bananenstauden gehören zur Familie der Beerenfrüchte, erkennbar an den kleinen Samen.
Die Früchte wachsen ausschließlich in den Tropen und einzelnen subtropischen Gebieten, da sie ein gleichmäßig warmes Klima und viel Sonne brauchen.
Man unterscheidet neben der für den Welthandel bedeutenden Obstbanane (musa paradisiaca sapientium) noch die vor allem in afrikanischen Ländern beliebte Kochbanane (musa paradisiaca normalis), und die in Indoniesien angebaute ungenießbare Textilbanane (musa textilis).

Sorten

Die Obstbananensorte Cavendish ist vorherrschend. Sie zeichnet sich durch ein feines Aroma und eine gute Transporttauglichkeit aus. Seltener werden die deutlich kleinere und noch süßere Babybanane oder die etwas säuerlich-fruchtige Apfelbanane angeboten.
Nicht nur für den Export, auch für den eigenen Bedarf erntet man Obstbananen in ihren Heimatländern in grünem Zustand und lässt sie an einem schattigen Ort nachreifen. Der Grund: Wenn sie an der Staude verbleiben, verlieren sie früh ihr Aroma, werden mehlig und platzen leicht.

Geschichte

Die Banane ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Sie stammt aus Südostasien und Ozenanien. Sie wurde durch portugiesische Seefahrer bis nach Afrika und Südamerika gebracht.
Etwa Ende des 19. Jahrhunderts, mit Entwicklung der ersten Kühlschiffe, begann der planmäßige Anbau von Bananen für den Export nach Nordamerika und Europa. Die United Fruit Company kaufte riesige Areale in Lateinamerika, rodete sie und legte Monokultur-Plantagen an. Sie machte die Administration der Anbauländer gefügig und beutete während des gesamten 20sten Jahrhunderts nahezu ungehindert Natur und Menschen aus.
Überliefert ist der Ausdruck „Bananenrepubliken“, um eine auf reinen Gewinn hin orientierte Form von Willkürherrschaft zu kennzeichnen.

Handel

Exportbananen werden auch heute überwiegend in Lateinamerika, unterdessen aber auch in der Karibik, in Afrika und auf den Kanarischen Inseln angebaut. Die so genannte Bananenmarktordnung regelt die Einfuhr in die EU, wobei deren Hauptanliegen ist, Bananenproduzenten in Staaten des afrikanischen, karibischen und pazifischen Raums gegenüber dem lateinamerikanischen Import zu stärken. Auch die Einfuhr von Bio-Bananen unterliegt diesen geographischen Bestimmungen.

Bio-Bananen sind im Trend. Im Jahr 2005 importierte die Europäische Union etwa 100.000 Tonnen Bananen aus ökologischem Anbau, in 2002 waren es etwa 80.000 Tonnen. Die Früchte kommen von kleinen Farmen oder von genossenschaftlich organisierten Anbaubetrieben in Ecuador, der Dominikanischen Republik und Peru. Auch in Ghana, auf den Kanaren und den Karibik-Inseln werden Bio-Bananen für den Export angebaut. Der Naturkosthandel bietet fast ausschließlich fair gehandelte Bananen an, zu erkennen an entsprechenden Logos (z.B. Transfair und Banafair). Bei Momo zudem Bananen des Peru-Projektes der Firma Weiling.
Damit sind nicht nur ökologisch nachhaltige Produktionsbedingungen gesichert, sondern auch feste Arbeitsverträge für Bauern und Landarbeiter, Gewerkschaftsfreiheit und existenzsichernde Löhne. Siehe Fairer Handel.

Bananen sind das zweitliebste Obst der Deutschen, sie rangieren mit 17 Kilo pro Kopf und Jahr gleich nach den Äpfeln. Bio-Bananen sind etwas kleiner als konventionelle, haben jedoch deutlich mehr Aroma.

Anbau

Die Aufzucht von Bananenstauden aus Samen ist zeitraubend und kompliziert. Daher werden Anbaupflanzen immer durch Schösslinge vermehrt. Sobald die Fruchtstände ausgetrieben sind, hüllt man sie in Plastikfolien ein, um sie vor Vogel- und Insektenfraß zu schützen. Im konventionellen Anbau sind diese Hüllen mit Insektiziden und Fungiziden behandelt, um auch den Befall durch Pilze und Insektenlarven zu vermeiden.
Zusätzlich werden die monokulturell bewirtschafteten Plantagen mehrmals jährlich vorbeugend mit Pestiziden besprüht- vornehmlich großräumig aus der Luft. Bei Bioprodukten ist jedweder Einsatz von Pestiziden ausgeschlossen.

Bananensstauden tragen nur einmal, deshalb werden sie nach der Ernte ausgerissen, der Boden muss für die nächste Pflanzengeneration neu aufbereitet werden. Im konventionellen Anbau kommt dafür in erster Linie chemisch-synthetischer Dünger in Betracht. Im Bioanbau hingegen pflügt man alte Pflanzen unter, damit sie dem Boden einen Teil der Nährstoffe zurückgeben können. Unkräuter werden manuell dezimiert, Schädlinge mit biologischen Methoden abgewehrt.
Bio-Bananen wachsen, wie auch bei uns in der ökologischen Landwirtschaft üblich, in Mischkulturen. Im Schatten der Stauden gedeihen Gemüse wie Kürbis und Hülsenfrüchte.
Pilzkrankheiten beugt man durch Mulchen vor. Das Ergebnis sind etwas kleinere aber hochwertige Früchte, die sich durch besondere Festigkeit und mehr Aroma auszeichnen.

Verarbeitung und Distribution

Nach der Ernte werden Bananen in Bündel geteilt, gesäubert, nach den Handelsklassen sortiert und verpackt. Während ihrer tagelangen Seereise lagern sie bei etwa 13°C und werden gut gelüftet, damit sie nicht weiterreifen. Die Nachreife erfolgt erst nach ihrer Ankunft im Bestimmungshafen, in den so genannten Reifereien.
Dort begast man die Früchte zunächst mit Ethylen, lagert sie anschließend bei 15–18°C. Der Großhandel sucht die Früchte je nach dem gewünschten Reifegrad aus, wobei Transportzeiten zum Einzelhandel einkalkuliert werden müssen, denn der einmal begonnene Reifeprozess ist schwer aufzuhalten.

Beim Verbraucher begehrt sind gelbe Früchte mit einer zartgrünen Spitze. In diesem Zustand sind sie noch fest und nicht zu süß. Sind die Bananen rundum vollgelb, wird das Fruchtfleisch weicher, der Zuckeranteil entwickelt sich auf über 20 %. Erste kleine braune Flecken auf der ansonsten gelben Schale zeigen volle Reife an.
Bio-Bananen kommen überwiegend aus Lateinamerika zu uns, da nähere Exportländer (Afrika, Kanaren) den Bedarf in der EU nicht decken können.
Auch Bio-Bananen werden nach ihrer Ankunft in den Häfen mit Ethylen begast, um die Nachreife anzuregen. Ethylen ist ein völlig natürlicher und unproblematischer Stoff.

Infos

• Sogar in ihren Herkunftsländern erntet man Bananen in grünem Zustand und lässt sie nachreifen. So entfalten die Früchte mehr Aroma.
• Bananen sind besonders reizarm und wirken selten allergen. Daher sind sie eine gute Beikost für Babys. Auch von alten und kranken Menschen werden sie meist sehr gut vertragen.
• Laut Volksheilkunde wirken Bananen verdauungsregulierend. Sie sind sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung vorteilhaft, es heißt, eine Banane fördere die Verdauung, viele hingegen sorgten für Verstopfung…
• Die Früchte reifen zuhause schneller nach, wenn Du sie in eine Papiertüte gibst und bei Zimmertemperatur lagerst. In einem kühlen Keller verzögert sich die Reifung etwas.
• Im Kühlschrank verderben Bananen sofort, es sei denn, sie sind bereits voll ausgereift. Dann wird zwar die Schale braun, doch das Innere bleibt noch einige Tage lang genießbar.

Nährwert

Das Markante an der Banane ist- neben ihrer ungewöhnlichen Form- das Aroma, welches von jenem einheimischer Früchte stark abweicht und für viele Verbraucher als Inbegriff des Exotischen gilt. Hinzu kommt ihre ungewöhnliche Süße, die auf den drei Zuckerarten Fructose, Glucose und Saccharose beruht.
Bananen sind reich an den Vitaminen B6, B2, B1 und Niacin. Auch der Gehalt an Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium, Phosphor und Calcium ist hoch. Da Bananen wenig Säure enthalten, eignen sie sich auch bei gereiztem Magen. In der Volksheilkunde gelten sie als verdauungsregulierend.

Letzte Aktualisierung: 9. Februar 2023