Gendern und Zensur.
Ich brütet da was aus, suche aber noch die richtigen Worte. Auf das Thema komme ich, weil sowohl bei dem neuen alten Trampeltier (zieht ein Ochse in den Palast ein, wird nicht der Ochse zum König sondern der Palast zum Stall 😉) als auch bei hiesigen Politikern fast jeder Couleur, Gendern ein rotes Tuch ist, zu Reaktanz führt. Doch so, wie einiges hierzulande läuft, bin auch ich definitiv nicht d’accord (ein Gallizismus im thematisch prickelnden Kontext).
Es werden Schauspielern die Zigaretten in alten Hollywood- Schinken aus dem Mund retuschiert, das WTC ebenso, Strassennamen wegen vermeintlich nicht-zeitgemäßer Aussagekraft umbenannt (allerdings: man stelle sich vor, der Friedensplatz hieße noch immer Adolf-Hitler-Platz, wäre das eine falsche Verehrung oder ein dauerhaftes Mahnmal?), selbst Kindermärchen werden zensiert weil sie, im Auge mancher Betrachter:innen, falsche Vorbilder, falsche Bezeichnungen liefern.
Aber bedeutet es nicht, wenn Worte (Dinge, Namen,…) aus dem kollektiven Gedächtnis entfernt werden, dass diese, als auch das Problem selbst, vergessen werden und uns in der Folge eines Tages erneut belästigen?
Die Erwartung, dass sich durch das Entfernen von Begriffen aus dem Alltag Probleme lösen hat was von der Erwartung, durch Verbrennung von Büchern das kritische Denken auszugrenzen. Das ist sehr spitz formuliert, verzeihe mir den rheinischen Sarkasmus. Denn ändern soll sich dadurch, wissenschaftlich betrachtet, nichts. Es ist nicht die Sprache die das Sein bestimmt sondern umgekehrt. Sprache ändert sich von unten.
Dünnes Eis, ich weiß. Daher lasst uns das in einem kabarettistischen Rahmen betrachten. Sehr vergnügliche 45 Minuten mit Diplom Physiker Vince Ebert: „Vince of Change“.
Gutes Gelingen wünschen die Momos