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Mauseloch

Handelsform

Auch unser gemütliches Bonn erfreut sich einer wachsenden Zahl an Verkaufsstellen für Bioprodukte. Das heisst, vielmehr eine wachsende Zahl Verkaufsfläche, wachsender Bio-Umsatz, die Zahl der Anbieter ist geschrumpft.
Gut für die Umwelt, jeder Acker, der nicht konventionell bearbeitet wird, zählt.

Aber ist es richtig, wenn sich der Handel von Bio-Artikeln auf den Aspekt Anbau beschränkt?
Ist also ein Discounter die richtige Vertriebsstruktur um auch Bio-Produkte zu vermarkten?
Und wo sind die vielen kleinen Bioläden geblieben?
Was unterscheidet einen inhabergeführten Bioladen wie MOMO von den Bio-Supermarkt-Ketten?

Was unterscheidet Momo von den Bio-Supermarkt-Ketten? Welchen Grund gibt es, bei Momo einzukaufen?

Als die Industrialisierung der Lebensmittel und der Landwirtschaft von einer entbehrungsgeschädigten Kriegsgeneration unkritisch als fortschrittlich betrachtet wurde, entstand bereits Ende in den 1960-Jahre die Naturkost-Bewegung. Dabei spielte die Gesundheit des Konsumenten ebenso eine wichtige Rolle wie auch Nachhaltigkeit, also Umweltschutz, Ressourcenschonung, Transportvermeidung und Regionalität, partnerschaftlicher Handel uvm.

Für die gesetzlich fundierte Auslobung als Bio-Produkt genügt es, wenn der Anbau nach den Öko-Standards stattfindet. Andere Aspekte bleiben außen vor. So werden die gleichen Fehler der Nachkriegsindustriealisierung „in grün“ kopiert, Stichwort weite Transportwege, unökologische Verpackung, Mangel an Fairness, zentrale Monopolisierung statt dezentraler Vielfalt, to be continued.

Was unterscheidet Momo also von einem Discounter, einer Bio-Supermarkt-Ketten-Filiale oder den Bio-Ecken im konventionellen Supermarkt?

Unser Anspruch

Momo ist ein Geschäft mit einem weitgehenden Qualitätsanspruch und wir treffen Entscheidungen im Zweifel im Sinne dieses Anspruches und gegen kurzfristige Wirtschaftlichkeit.
Wir meinen es also ernst. Unser Anspruch geht hinsichtlich der Produktqualität um Grössenordnungen weiter als der Qualitätsanspruch an normale Lebensmittel. Dieser Anspruch geht zudem weit ins Politische und Kulturelle, und hier unterscheidet sich unser Anspruch erheblich von dem eines Discounters, oder dem des Lebensmitteleinzelhandels, der seinen eigenen Wertvorstellungen nach unpolitisch ist (dies stellt, immer noch geprägt durch die Naziherrschaft, im LEH einen positiven (!) Wert dar). Dieser Anspruch, Bio mit all seinen zusätzlichen Werten, steht bei uns im Mittelpunkt der Geschäftspolitik und -aktivität und betrifft nicht nur ein Randsortiment.

Unsere Persönlichkeit

Was Momo vetritt, leben zumindest ein Grossteil der Mitarbeiter:innen selbst vor. Diese Übereinstimmung von privatem und geschäftlichem Verhalten, von Anspruch und Wirklichkeit in den Personen, macht den entscheidenden und nahezu uneinholbaren Vorsprung der Bioläden aus, wo dieser Anspruch tolerant, offen, mit Spass und Lebensfreude vorgetragen wird. Das ist eine Einladung an alle, ihren Lebensstil durch neue Aspekte zu bereichern.

Authentizität

Bioläden sind Geschäfte, in denen es Inhaber gibt, nicht nur Angestellte. Es sind Geschäfte, in denen sowohl Inhaber als auch Angestellte sich für das Sortiment persönlich engagieren und sich damit identifizieren. Wir sind alles andere als anonym, sondern als Personen greifbar. Diese Personalisierung von Anspruch und Leistung ist einer unserer bedeutendsten Erfolgsfaktoren.

Wenn auch der Faktor „Persönlichkeit“ alle Marken und Siegel lange übertrifft, so war es doch unumgänglich, den erhobenen Anspruch auf Dauer nicht nur durch persönliche Versprechen, sondern durch nachvollziehbare Richtlinien und wirksame Kontrollen zu untermauern. Bei der Breite und Tiefe des heutigen Warenangebotes versetzt erst die durch Gesetze, Richtlinien und Kontrollen geschaffene Markt- und Qualitätstransparenz uns Bioladner in die Lage, Verbraucher:innen eine persönliche Garantie über die Qualität unseres gesamten Sortiments zu machen.
Ohne die entsprechende Vor- und Mitarbeit von Verbänden, Grosshandel und Kontrollstellen wäre eine solche Garantie unseriös, selbst bei unserem Anspruch an Regionalität, kennen wir „unsere“ Bauern und Hersteller doch teilweise seit 1983.
Als Kunde wünschte ich, mich auf die Auswahl „meines“ Bioladens verlassen zu können. Mich nicht mit all den Aspekten bis ins Detail auseinandersetzen zu müssen.
Entscheidend ist, dass die Inhaber und das Personal der Geschäfte es tun und den Eindruck glaubwürdig vermitteln, vertrauenswürdige Menschen und Unternehmer zu sein.

Die Information

Momo qualifiziert ihre Kund:innen. Wir bieten Informationen und Problemlösungen für eine ökologische, gesunde Lebensweise und einen Weg zu „echter“ Lebensfreude.
Diese Aufklärungsarbeit hat bis heute unzähligen Menschen geholfen, mit bestimmten Aspekten ihres Lebens besser zurecht zu kommen und diese Aspekte sind nicht auf Umwelt und Ernährung beschränkt. Das Angebot an Informationen, Qualifizierung und Lebenshilfe umfasst die Aufklärung über den Gebrauch und Nutzen von Produkten, Ernährung, Pflege und Haushaltsführung und reicht bis weit in den Bereich der Wertorientierung, Spiritualität und persönlichen Lebensgestaltung.

Der Nutzen

Nutzen ist alles, was Verbraucher:innen als für sich verwertbare Leistung empfinden. Das ist zunächst die gesundheitliche, dann die Genussqualität. Und unsere Kunden honorieren durchaus auch das, was ihnen nur indirekt oder einfach anderen nützt: Regionalität, kurze Transportwege, artgerechte Haltung, faire Partnerschaften zwischen den Handelsstufen, Müllvermeidung, Umweltschutz.
Ausserdem gute Erreichbarkeit, angepasste Öffnungszeiten, auch Park- und Fahrradstellplätze; Frische bei Brot, Obst, Gemüse,…, Auswahl, Service, auch Schnelligkeit (unsere ärgste Baustelle ;–), Lieferdienst, Gemüseabo, Beratung, Bedientheken, Freundlichkeit, seriöse Preise.

Preise

Preise allein sind nicht der entscheidende Erfolgsfaktor.
Reduziert man ein Konzept darauf, bleibt ein normales Lebensmittelgeschäft übrig- und dieses findet sich in direkter Konkurrenz mit dem „normalen“ Lebensmitteleinzelhandel, der hinsichtlich dieses Aspekts einen erheblichen Vorsprung hat. Zahlreiche Artikel kosten einfach mehr, weil Arbeitskräfte hierzulande mehr kosten, weil Transporte zu günstig sind im Verhältnis zum Schaden, den sie mit sich bringen. Und, und, und.

Die Originalität

Momo ist originell, wir unterscheiden uns in Auftritt, Ambiente, Atmosphäre und Stil und Geruch und Geräusch und Humor und Licht,…) sichtbar von Discountern, Ketten und vom normalen Handel. Momo fühlt sich besser an.
Der Besuch bei Momo ist für viele zudem ein positiver Erlebniskauf und eine wohltuende Alternative zum unpersönlichen Einkaufszentrum. Und er ist natürlich auch eine Gewissensangelegenheit, wenn Du politisch korrektes Handeln mit einem persönlichen Vorteil verbindest.

Wo sind die vielen kleinen Bioläden geblieben?

Noch Anfang der 00er Jahre waren Bioläden keine Konkurrenten sondern Mitbewerber. Kolleg:innen.
Es gab in Bonn eine „Regionalgemeinschaft“ in der sich lokale Händler und Erzeuger zusammen fanden um gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Wenn jemand einen neuen Laden eröffnen wollte, waren die „Regio“ helfender Ansprechpartner, für die Suche nach einem geeigneten Standort, für das Vitamin B, zum Knüpfen der Connections in der Branche in der Region.
Mit wachsender Zahl jener, die in der Bewegung eher einen Trend sahen und sich prioritär einen vorrangig finanziellen Vorteil erhofften, schwand diese Gemeinschaft.

Ein bisschen ist es wie die Geschichte der Tante Emma Läden. Der Mensch ist von Natur aus faul, anderswo ist eine größere Auswahl; der persönliche Kontakt hatte an Wichtigkeit verloren.

Anekdote

Als neue technische Errungenschaften auf den Markt kamen, nicht lachen bitte: Fax war das Zauberwort, die digitale Kommunikation war noch in den Kinderschuhen (wobei… Kinderschuhe? Eher militärischer Nutzen der das Vorantrieb…) warf eine Nutzung Fragen auf. Entfremdung war das Reizwort. Die Momos, das Kollektiv Momo, traf sich um darüber zu diskutieren, welche Vor- und Nachteile diese Form der Kommunikation mit sich bringt.
Zur Zeit war es so, dass täglich 1-2 Stunden telefoniert wurde (immerhin, Telefon gab es schon 😉 ). Ein Fax hätte diesen Aufwand ganz erheblich reduziert, allerdings mit der Konsequenz, dass diese Form des persönlichen Kontakts, das Telefonieren, leidete. Wir diskutierten. Stundenlang, dann tagelang, dann mieteten wir ein Haus in der Eifel um ein weiteres Wochenende darüber zu diskutieren. Im Ergebnis: Kein Konsens – kein Fax.

Ein Beispiel dafür, warum die Kosten in einem kleinen Bioladen höher waren als nötig, was der Branche einen nachhaltig schlechten Ruf verschaffte.
Dennoch: Es war gut, dass es diese Diskussionen gab, ähnlich wie wenn sich Fundis und Realos die Köppe einschlugen. Es bringt Lebenserfahrung. Synthese. Allerdings keinen ökonomischen Fortschritt.
Heute ist ein Fax schon längst Geschichte. Heute erzeugen wir keine unnötigen Kosten mehr, die wir auf die Ware umlegen müssten, können sogar was Preise angeht inzwischen mit konventionellen Märkten mithalten.
Wir sind Hi-Tec ausgestattet und wenn es um die Kommunikation mit unseren Kolleg:innen aus der Branche geht, treffen wir uns auf Messen oder besuchen einander und telefonieren sowieso ständig.

Momo hat den Sprung rechtzeitig geschafft. Von 80 auf 600qm, ohne die Authentizität, die Ansprüche, die Inhalte, deren es viele gibt, neben dem zertifizierten Anbau, aus den Augen zu verlieren.
Anders viele unserer ehemaligen Kolleg:innen; es ist ein schmaler Grad zwischen Professionalisierung und Authentizitätsverlust. Mit Aufgabe der Identität, der Exklusivität schwindet der Unterschied zu Anbietern, die eines gewiß besser beherrschen als ein kleiner Bioladen: Auswahl. Preise. Und damit schwinden auch die Kund:innen.

Ist ein Discounter die richtige Vertriebsstruktur um auch Bio-Produkte zu vermarkten?

Im ruinösen Einkauf besteht eine der Gefahren, die von Discountern ausgeht.
Der Einkaufspreis orientiert sich nicht am Bedarf der Erzeuger. Leitbild ist der günstigste Preis, ohne Rücksicht auf Umwelt und Menschen, Rationalisierung ist das Zauberwort.
Die Spannen werden mit Menge reduziert, aber nicht auf Kosten des Gewinns. Das Geheimnis liegt in der Beschränkung auf wenige Artikel und dem Verzicht auf jeden Schnickschnack, der nicht tatsächlich mit Warenwert zu tun hat.
Grosse Ketten können tatsächlich billig: Sie haben ihre eigenen Kosten radikal reduziert und ermöglichen auch ihren Lieferanten durch Konzentration auf wenige, mengenstarke Artikel eine echte Kostensenkung Ohne Qualitätsverlust, innerhalb einer konventionellen Definition von Qualität.

An diesen Preisvorgaben der Discounter werden andere Anbieter gemessen. Auch jene die viel höhere Kosten haben. Weil sie mehr als 500 Artikel führen. Weil Vielfalt, Frische, Regionalität, Service und Beratung deutlich höhere Abwicklungskosten mit sich bringen.
Das ist weniger schade im Falle unterschiedlicher Marken mit industriell hergestelltem, quasi identischem Inhalt, aber sehr schade im Falle regionaler, typischer, individueller, handwerklich hergestellter Provenienzen, die niemals solche Mengen erreichen können und sollen (weil sich der Charakter sonst ändern würde), wie sie für ein solches System erforderlich sind.

Könnte man nicht einfach sagen, ein paar Hundert Artikel sind genug, um die Bevölkerung zu versorgen? Muss denn all diese Vielfalt sein, ist sie nicht Luxus?
Unter den Rahmenbedingungen eines Notstandes hätte dieser Standpunkt sicher einiges für sich. Und die Gründungssituation des Discounters als Handelsform ist nicht zufälligerweise geprägt durch eine Notsituation: Nachkriegszeit, Inflation, Trümmer, Hunger. 500 Artikel, für jedermann bezahlbar und den täglichen Bedarf grundsätzlich abdeckend, waren eine volkswirtschaftliche, eine durchaus ideell motivierte und begreifbare Großtat, ein Verdienst um die Bedürfnisse einer notleidenden Bevölkerung.
In einer Situation, in der Lebensmittelpreise nirgends so niedrig sind wie in Deutschland, gemessen am Wohlstand der Bevölkerung, und ein Lebensmittelmarkt aufgrund fehlender Verdienstmöglichkeiten und wirtschaftlicher Enge von einem Qualitätsskandal in den nächsten taumelt, darf man fragen, ob Discounter nicht mit Vehemenz ein Problem lösen, das längst keines mehr ist und damit andere, ebenso schwerwiegende Probleme verursachen. Überoptimierung nennt man das.

Dies auch mit Blick auf Bio- Discounter und Bio-Supermarkt-Ketten. Hat ein Handelssystem, welches sich auf die Kombination niedriger Preise mit hoher Bio- Qualität verlegt und dies mit der konsequenten Beschränkung des Sortiments und damit der eigenen Kosten realisiert, ein Erfolgspotential?
Auf den gesamten Biomarkt wird ein Preisdruck ausgeübt, der zu Industrialisierung und Verringerung von Vielfalt führt. Schön, wenn man 500 Artikel günstig kaufen kann. Aber wollen wir unser Leben auf 500 Artikel und deren mehr oder weniger austauschbare Namens- und Verpackungsvarianten beschränken, selbst wenn diese biologisch angebaut sind? Mit maximalem Rationalisierungs- und Mechanisierungsgrad schon in der Landwirtschaft, Hochleistungszucht, industrialisierter Verarbeitung mit zunehmenden Kompromissen bei Produktionshilfsstoffen und Frische, schwindender Regionalität und Individualität?

Eine nicht schwer zu beantwortende, in Weltanschauungen hineinreichende Frage.

Durch Bio- Discounter und -Supermarkt-Ketten entstehen aggressive Strukturen. Ein Verdrängungswettbewerb tobt, dem zuerst sehr viele alteingesessenen Bioläden erlagen und damit unwiederbringbar ein Stück Pioniergeschichte, Individualität und Vielfalt verloren ging. Und perspektivisch, Gier ist die Geissel der Menschheit, im Kampf der „Großen“ gegeneinander wird eine wahre Einöde hinterlassen.

Online-Handel?

Die Lebensmittel-Branche ist, weitgehend zumindest, von fallenden Umsätzen aufgrund des Online-Handels verschont. Wer schon mal online Lebensmittel bestellte weiß, welcher Aufwand, zum Beispiel an Verpackung, damit einhergeht. Beachtlich mehr als sowieso schon im Versand.

Damit ist nicht der lokale Handel gemeint, wie das Beispiel Momo zeigt, geht das auch ökologisch.
Anders der klassische Einzelhandel, ob Kleidung, Schuhe, Bücher, to be continued. Eine aussterbende Kultur?

Was die Retourenquote angeht, hier schwanken die Angaben: Die Händler sagen, zwischen 5 und 25%, die Forschungsgruppe Retourenmanagement spricht von 56% Anno 2020. Jedenfalls ist weder das im Sinne der Umwelt, noch, dass ein großer Teil der Retouren im Abfall endet, da Wegwerfen billiger ist als aufzuarbeiten.

Online-Handel kann billiger, es sind keine Fachkräfte beratend vor Ort; ein paar Blechregale in Fabrikhallen sind günstiger als Mieten downtown.

Aber ist es das, was Du willst? Am Rechner hängen und die Welt da draussen verkümmern lassen? Menschenleere Innenstädte, darbende Vielfalt, unpersönlicher, filialisierter Einheitsbrei?

Konzernkritik

Auf nichts ist mehr Verlaß. Auch nicht auf altbekannte Markennamen. Ob Tempo, Brandt, Grundig,…, Markennamen, die mich in meiner Jugend begleiteten, das ist alles nicht mehr das Gelbe vom Ei sondern schlicht Massenware aus Fernost.

Nicht viel anders ergeht es manch altbekannter Biomarke.
Die Pioniere der Biobranche sind ins Alter gekommen. Bioladner, Landwirte, Hersteller, Grosshändler- irgendwann stellt sich die Frage der Nachfolge.

Manche Ökos lösen das Problem authentisch, suchen sich einen Nachfolger der aus der Branche kommt und ähnliche Ziele verfolgt.
Andere machen’s anders, aufgrund der hohen Rentabilität der Bio-Branche stehen fragwürdige Konzerne in den Kauflöchern.
Mit einer solchen Übernahme stehen die Inhalte auf dem Prüfstand: Genügt „Bio“ wenn es sich auf die Art & Weise des Anbaus beschränkt? Wenn sie in Händen fragwürdiger Konzerne landen, deren Namen keineswegs mit Ökologie und Verbraucherwohl in Zusammenhang stehen?

Etwa 90% des weltweiten Lebensmittelhandels sind in der Hand ein paar weniger Konzerne. Wal Mart, Unilever, Nestlé, Aldi, Schwarz-Gruppe, Metro und Co bestimmen was auf unsere Teller kommt, und das ist definitiv nicht das Beste und Gesündeste und Ökologischste sondern mit Sicherheit allein das, womit am meisten Geld zu verdienen ist. Die Folgeschäden diesen Handelns begleichen- wie immer- die Steuerzahler:innen, zu denen, auch das noch, diese Konzerne meist nicht zählen.

Auf der anderen Seite stehen wir Momos, David vs. Goliath. Inhabergeführter Betrieb, flache Hierarchie.
Unsere Partnerbetriebe sind ebenfalls inhabergeführt, handwerkliche Hersteller, kleinbäuerliche Strukturen, regional, mit zukunftsfähigen, sozialökologischen Haltungen. Mit persönlicher Verantwortung.
Regionalität, Transportwesen, dezentrale Strukturen, Verpackungsvermeidung, Fairer Umgang zwischen den Handelspartnern, das alles sind Fremdworte in einer dem Kapital untergeordneten Marktwirtschaft, aber Hauptworte wenn es um unser Tun und Lassen hier bei Momo geht.

Momos Sortimentspolitik ist nicht frei von Kompromissen. Aber die Prioritäten sind klar gesetzt. Und der Mut, zwielichtige Eigentumsverhältnisse aus dem Sortiment zu bannen, ist vorhanden.
Stehen kapitalgetriebene Strukturen und Interessen im Vordergrund, ziehen diese auch Bio-Produkte in eine Preis-Spirale herunter. Auf der Strecke bleibt die Qualität, die Menschen werden zur outgesourcten Humanressource, saisonale Besonderheiten, Vielfalt, handwerkliche Produktion schaden der Rendite, Transportwege werden länger weil Arbeitskräfte anderswo billiger sind.

Nicht unser Ziel.

Es gibt nur einen Weg gegen solche Machtkonzentrationen: schwindende Umsätze. Daher findet Ihr kaum Produkte bei Momo deren Inhaber, nach unserem Ermessen, nicht wenigstens halbwegs ernsthaft bei der Sache sind. Ausnahmen für Unersetzliches bleiben gelistet bis es adäquaten Ersatz gibt. Und so mag es passieren dass plötzlich Dein Lieblingsmüsli nicht mehr bei Momo im Regal steht. Weil Allos, De Rit, Davert, Fischer, Bionade, Provamel, Pukka, Wagner, Lima, Logona, Sante, Fitné,… to be continued, weil Pioniere der Branche ihre Seelen verkauften. Für schnöden Mammon.
Ob das langfristig ein gangbarer Weg ist- wir glauben ja. Denn es gibt sie, die authentischen, politisch-korrekten, dezentralen, partnerschaftlichen, transport- und verpackungsoptimierenden Jutetaschen- und Pfandflaschenliebhaber:innen.

Euer Regionalwarenoldschoolbioladen Momo

Unilever hat 2017 den Hersteller Pukka übernommen

Pukka fliegt bei Momo aus dem Sortiment. Warum?

Unilever ist der drittgrößte Konsumgüterhersteller weltweit. Der weltweit größte Teeproduzent. Unilever dominiert schon heute mit zwei weiteren Produzenten 85 Prozent des Tee-Marktes weltweit. Das Problem dabei ist, dass…

  • damit auch Preise, Geschäftsbedingungen und zunehmend auch politische Rahmenbedingungen diktiert werden.
  • Dass im Norden verbraucht wird was im Süden billig produziert wird.
  • Dass die Gewinne nicht vor Ort, sondern von den Unternehmen der Industrienationen erzielt werden.
  • Dass die Verlierer die Erzeuger, die Kleinbauern in der so genannten Dritten Welt sind.
  • Dass dadurch das Recht auf Nahrung verletzt wird, durch Landverdrängung, Saatgutpatente, unfaire Handelsbeziehungen.

Weltweit gibt es Millionen Marken; dahinter stehen aber gerade mal ein-zwei Handvoll Konzerne, tatsächlich also sind es wenige die die Fäden ziehen. Vorab Nestlé vor P&G (Procter & Gamble) und Unilever (sowie Pepsico, Danone, L`Oreal, Henkel,…).
Der Saatgutmarkt wird zu 50% von nur 3 Konzernen bestimmt. Damit einher gehen Urwaldrodungen, Landvertreibung indigener Völker, Monokulturen und Pestizideinsatz in hierzulande un-vor-stell-baren Ausmassen.
Damit einher geht eine vorgetäuschte Vielfalt, tatsächlich sind die Produkte beliebig austauschbar.
Fatale Folgen hat eine solche Machtkonzentration für die Artenvielfalt, die Umwelt und- uns Menschen.

Darum wird bei Momo konsequent zensiert wenn die Ziele divergent sind. Das geht nicht kompromissfrei, aber wir arbeiten dran: auch morgen noch in den Spiegel schauen zu können!

Rückmeldungen Konzernkritik

Lieber Raoul,
mich begeistert dein/euer Mut und ich werde diesen eingeschlagenen Weg sehr gerne mitlaufen. Es gibt viele gute Gründe, bei euch einzukaufen, aber der wichtigste für mich war und ist eure Konsequenz, mit der die Ideale der fairen Biobranche hochgehalten werden. Sei es nun der enge Kontakt zu den Herstellern und Erzeugern, der weitestgehende Verzicht auf 10.000-Flugmeilen-Ware oder aktuell deine „Konzernkritik“, im Wissen, eine entsprechend gefilterte Produktauswahl vorzufinden, betrete ich euren Bioladen stets mit einem guten Gefühl und verlasse ihn jedesmal mit einem noch besseren Gewissen.

Lieber Momo-Raoul,
mit Ihrer Konzernkritik sprechen Sie mir aus der Seele, kann ich nur umfassend zustimmen und freue mich, wenn es Ihnen gelingt, das Sortiment zu filtern und zu bereinigen.
Aber was ist mit den vielen „Bioladen“-Produkten, die teilweise eklatant geringere Preise im Laden haben als die „alten“ Marken? Teilweise gibt es bei Momo keine andere Milch mehr als die mit dem Bioladen-Schild. Da muss doch das gleiche Preisdumping wie bei den Konventionellen herrschen, anders kann doch das nicht sein. Bei der Butter ist es ebenso zu beobachten, z. B Bioladenbutter und Up-Bauernmolkerei… ein eklatanter Preisunterschied. Wie ist das alles zu vertreten?
Weil bei Momo die Bioladenprodukte meiner Ansicht nach überhand nehmen, kaufe ich zwischenzeitlich überwiegend bei Haus Bollheim direkt ein…. man möge mir verzeihen…
Aber gelegentlich treibt es mich dann ja doch noch auf die schäl Sick.
Viele Grüße Ulrike T.

Liebe Ulrike, danke für die Rückmeldung.
Nein, beichten musst Du nicht für die Ausflüge nach Zülpich, Bollheim ist unser Lieblingslieferant und verdient jede Unterstützung.
Hinter der Marke bioladen* verbirgt sich die Firma Weiling mit einer sehr unterstützenswerten Idee. Daher auch das breite Angebot bei Momo. Ein klarer Vorteil für Momo ist deren Fachhandelstreue; also, diese Produkte gibt es ausschließlich im Bioladen, nicht bei den grossen Bio-Ketten und auch nicht im konventionellem Supermarkt.
Die Preise sind gut, aber nicht auf Kosten der Erzeuger, im Gegenteil: Hier gibt es verbindliche Absprachen, Abnahmegarantien, Anbauplanung, teilweise Vorkassezahlungen. National, regional, aber auch international.
Surf mal bei Zeit auf bioladen.DE, das ist kein greenwashing was hier geschrieben ist.

Hinter dem Ganzen steckt Bernd Weiling, ein Bio-Urgestein, seit den 1970ern aktiv. Inzwischen ist das Unternehmen riesig und hat über 1000 Angestellte, was aber nicht heissen muss dass es deshalb weniger anspruchsvoll geht. Im Gegenteil, viel bewegt viel. Momo ist auch inzwischen ein mittelständiges Unternehmen mit 50 Festanstellungen plus Metzgerei plus Bistro plus plus- das bedeutet nicht, dass deshalb Inhalte und Authentizität flöten gehen.
momo-raoul