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Mauseloch

Grüne Gentechnik

Diese Seite erklärt die so genannte „grüne Gentechnik“. Also die Gentechnik in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelindustrie.

Die Heilversprechen der Gentechnik lauten: Nur mit Gentechnik sei die wachsende Weltbevölkerung zukünftig zu ernähren.
Die Erfahrung lehrt: Falsch. Sechs, setzen.

Die Vorteile der „grünen“ Gentechnik sind allein auf Seiten rein profitorientierter Konzerne zu finden und in Euro, Dollar und Yen messbar. Die Industrie macht Kasse, die Natur bleibt auf der Strecke.

Schon in den 80er Jahren kam der US- Konzern Monsanto mit genetisch manipuliertem Saatgut auf den Markt. Dieses Saatgut fördert Pflanzen zutage, die gegen ein ganz bestimmtes Insektizid resistent ist: Round-up-ready heißt dieses Pestizid, welches- wie der Name schon verspricht- alles ungeklonte platt macht.

Transgene Pflanzen sind „unnatürlich“, die natürlichen Schranken zwischen den Organismen wurden überschritten.

  • Wird die neue, gentechnisch eingebaute Eigenschaft an andere Pflanzen oder an Mikroorganismen im Boden weitergegeben?
  • Welche Folgen hat die neue Eigenschaft auf Insekten und andere Tiere, die auf dem Feld oder am Rande des Feldes leben?
  • Wurde die Pflanze durch die neue Eigenschaft so stark, dass sie jetzt andere Pflanzen im Ökosystem verdrängen kann oder dass sie verwildern kann?
  • Welche Veränderungen bewirkt die gentechnisch veränderte Pflanze in der Landwirtschaft?
  • Welche Konsequenzen erleiden die Lebewesen, die genetisch manipuliertes Material verzehren?

All diese Fragen sind ungeklärt oder- klingt wahrscheinlicher- die Antworten der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Aktuell (Stand Ende 2023) gibt es wieder vermehrte Versuche, die bestehenden Regeln zur Gentechnik in der Landwirtschaft aufzuweichen.
Dazu schreibt der BÖLW (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft):
>Der aktuell im Europäischen Parlament diskutierte Gesetzesentwurf zur neuen Gentechnik ist weder fortschrittlich noch wissenschaftlich, sondern das in Paragraphen gegossene Lobbyziel großer Chemiekonzerne um noch mehr Macht über Saatgut und Lebensmittel in Europa zu erlangen.<
Und weiter:
>Nutzen Sie daher jetzt unsere nebenstehende E-Mailfunktion und sagen Sie unseren Europa-Abgeordneten mit nur wenigen Klicks Ihre Meinung!<
Hier gehts zur Meinungsmeldung

Thema Vertiefen?
BÖLW

Was ist mit Bio?

Für ökologische Produkte ist der Einsatz genmanipulierter Produkte verboten, vom Feld bis ins Regal. Und das aus gutem Grund, denn wir kommen bestens ohne zurecht, die Risiken sind nicht abzuschätzen, die Folgen nicht mehr umkehrbar.

Bioprodukte bieten heute als einzige Lebensmittel die Sicherheit, dass keine genetisch manipulierten Substanzen verwendet wurden.
Weder bei der Produktion, noch bei den Vorstufen der Produktion, z.B. bei genetisch verändertem Futter für Milchkühe, welches nicht deklariert werden muss. Sollten transgene Substanzen Ökolebensmittel verunreinigt haben, so werden diese Produkte durch aufwendige Analyseverfahren entdeckt und aus dem Verkehr gezogen.

Insofern erstmal Entwarnung. Langfristig aber ist nicht abzusehen, inwieweit auch Biolebensmittel kontaminiert werden, denn Pollenflug und Biene kennen weder Schutzzonen noch Grenzen.

Was kann ich noch essen?

Im konventionellen Bereich gibt es eine Deklarationspflicht für Lebensmittel aus genetisch veränderten Organismen. Dennoch sind Rückstände von transgenem Material bei Produkten, die nicht entsprechend gekennzeichnet werden, an der Tagesordnung.
Nicht erfahren wirst Du anhand der Verpackung (des Beipackzettels lag mir auf der Zunge), ob die Tiere genetisch manipuliertes Futter erhielten, was höchst wahrscheinlich ist und auch nicht, ob genetisch manipulierte Stoffe verwendet wurden, die nicht mehr nachweisbar sind.

Bio-Lebensmittel bieten auch hier die einzige Sicherheit. Um diese auch langfristig aufrechtzuerhalten, beziehen wir prioritär Produkte, die nicht nur nach den europaweit gültigen Mindeststandards hergestellt, sondern nach den weiterreichenden Richtlinien der Anbauverbände (Demeter, Bioland u.a.) erzeugt werden.

Das Bio-Siegel bietet gegenüber konventionellen Produkten einiges an Sicherheit, kann aber den Qualitäten der Verbandsware nicht das Wasser reichen, dient „Nicht- Bioladen- Kunden“ sich im „Siegel- Dschungel- Supermarkt“ zurechtzufinden.
Die Unterschiede sind fein, aber wesentlich. Zur Erfüllung des Mindeststandards ist z.B.:
– der Zukauf von Futtermitteln unbegrenzt möglich, eine hofeigene Futtererzeugung nicht vorgesehen.
– die Beigabe von konventionellem Futter erlaubt.
– das Aufbringen von konventioneller Gülle erlaubt.
– Ein Mischbetrieb, also konventionell und biologisch, auf einem Hof möglich.
Die Verbandsware schliesst diese Kompromisse entweder völlig aus oder bietet nur Ausnahmen zur Überbrückung von Notsituationen oder in Umstellphasen an.

Was kann ich tun?

Boykott.

Gentec- Produkte haben nur ein Ziel: Die Kassen der Konzerne zu füllen.
Und genau hier liegt Deine Macht, denn es gibt eine empfindliche Stelle in deren System: Sinkende Umsätze. Wenn niemand diesen Kram kauft, wird ihn auch niemand weiterhin herstellen.

Gentechnik in der Landwirtschaft

Die Gentechnik überschreitet die Artgrenzen

und bringt gänzlich neue Eigenschaften in eine Pflanzenart hinein. Gene aus Bakterien, Viren, Insekten und Tieren können gentechnisch in die neue Pflanze übertragen werden.
Bislang wurde in der Pflanzenzüchtung die “Kombinationszüchtung” verwendet, in der zwei Pflanzen mit gewünschten Eigenschaften miteinander gekreuzt werden. Eine Kreuzung ist aber nur zwischen eng verwandten Pflanzen möglich. Für die herkömmliche Kombinationszüchtung ist daher die genetische Vielfalt innerhalb einer Art bzw. Gattung sehr wesentlich. Die alten Landsorten haben hier eine ganz wichtige Rolle eingenommen.

Versuche zur gentechnischen Veränderung werden heute bereits bei sehr vielen Pflanzen vorgenommen. Transgene Pflanzen (transgen = Organismus mit artfremder DNA) werden für die folgenden fünf Anwendungsbereiche entwickelt.

Ertragssteigerung durch Optimierung der Widerstandskraft

Ein bekanntes Beispiel für die Ertragssteigerung durch Schädlingsresistenz ist der „Bt-Mais“. Maispflanzen können von einer Mottenart, dem Maiszünsler, befallen werden. Dieser Maiszünsler legt seine Eier in den Stamm der Maispflanze, die geschlüpften Larven fressen das Innere des Stammes und die Pflanze knickt um. Der Maiszünsler kann durch Spritzen des Getreides mit dem biologischen Pflanzenschutzmittel „Bacillus thuringiensis“ bekämpft werden. Das Bakterium produziert ein Gift, das den Maiszünsler tötet.
Die Information für die Produktion dieses Giftes (das „Bt-Gen“) wurde jetzt vom Bakterium in das Genom der Maispflanze übertragen. Dadurch kann die Maispflanze das Insektengift jetzt selbst produzieren.

Die ständige Präsenz des Insektengiftes in der Pflanze wird sehr bald zu einer Resistenz der Schadinsekten, aber auch von anderen Insekten gegenüber diesem Gift führen. So kann das biologische Pflanzenschutzmittel seine Wirkung verlieren und muß wieder durch chemische Pflanzenschutzmittel ersetzt werden.
Die Züchtung herbizidtoleranter Pflanzen wird zu einer Ausweitung des Anbaus resistenter Sorten führen, so dass insgesamt der Einsatz von Herbiziden steigen wird. Es wird bald zu einer Übertragung z.B. der Herbizidtoleranzen auf Unkräuter kommen, so dass beim Anbau wieder mehrere Herbizide gespritzt werden. Vorsichtsmaßnahmen beim Anbau sind wegen der zu erwartenden Ausbreitung beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen erfolglos.
Die ständige Präsenz des Insektengiftes in der Pflanze wird zu einer Resistenz der Schädlinge gegenüber diesem führen. Das passiert auch bei Insekten, die für andere Kulturen schädlich sind.

Anpassung an extreme Umweltbedingungen wie Hitze, Kälte, Trockenheit,…

In vielen Regionen der Erde gibt es Pflanzen, die größere Trockenheit oder salzigere Böden vertragen. Sie entsprechen jedoch nicht den Kriterien heutiger Hochleistungssorten (z.B. haben sie einen geringeren Ertrag), so dass zu diesem Zweck z.B. einer Tabakpflanze bakterielle Gene eingeführt wurden, die diese salzresistent machte.

Optimierung der Lagerungs- und Transporteigenschaften

von Obst und Gemüse, das dadurch langsamer verdirbt
Ein sehr bekanntes Beispiel für die Verbesserung der Lager- und Transporteigenschaften ist die „Flavr-Savr“-Tomate, die sogenannte Anti-Matsch-Tomate. Bei ihr wurde mit Hilfe der Gentechnik ein Protein, das für das Weichwerden der Tomate verantwortlich ist, ausgeschaltet, die Tomate bleibt dadurch länger fest.
Andere Inhaltsstoffe werden wie zuvor abgebaut, auch die Vitamine. Eine feste, rote Tomate war noch nie Garant für eine gesunde Tomate und ist auch keine Garantie für eine frische Tomate.

Veränderung der Pflanzeninhaltsstoffe zur Qualitätsverbesserung

Ein Beispiel ist die Verbesserung des Nährwertes von Samen (z.B. Getreide). Samen fehlen häufig einige essentielle Aminosäuren, die für die menschliche und tierische Ernährung wichtig sind. Durch den Einbau neuer Gene kann die Pflanze dazu gebracht werden, neue Proteine zu bilden, die sehr viele dieser essentiellen Aminosäuren enthalten. Diese neuen Proteine können zu Allergien führen. Eine bisher verträgliche Pflanze kann durch den gentechnischen Eingriff für einige Menschen unverträglich werden.

Neue Proteine können Allergien verursachen, eine veränderte Ölzusammensetzung kann zu weiteren Veränderungen in der Pflanze führen und somit zu einer schlechteren Verträglichkeit. Gentechnik in der Pflanzenzüchtung wird zu einer weiteren Einschränkung der genetischen Vielfalt innerhalb einer Sorte oder im Saatgut führen, da nur mehr kommerziell verwertbare Sorten angebaut werden.

Eine ausgewogene Ernährung ist für den Vitaminbedarf vollkommen ausreichend. Der Zusatz einzelner Vitamine zu bestimmten Nahrungsmitteln kann zu einer Überdosis führen, die bei einigen Vitaminen, z.B. Vitamin A, schädlich ist.
Der Sinn künstlicher Vitaminisierung überhaupt ist fraglich, der Nutzen liegt allenfalls auf Seiten der chemischen Industrie.

Produktion von pharmazeutischen Proteinen

also von nichtpflanzlichen Inhaltsstoffen
Ein Beispiel hierfür ist die Antikörperproduktion in transgenen Tabakpflanzen. Antikörper sind Eiweißstoffe, die den Körper gegen Fremdstoffe immun machen (z.B. Impfstoffe). Die Gene für bestimmte Antikörper wurden mit Hilfe des Boden-Bakteriums Agrobakterium tumefaciens in Tabakpflanzen eingeschleust und dort in das Tabakgenom eingebaut. Die Gene enthielten die Information für eine besonders starke Antikörperproduktion. Und tatsächlich produzierten anschließend die Tabakpflanzen funktionstüchtige Antikörper, die medizinisch einsetzbar sind.
Diese Medikamentenpflanzen sind nicht mehr für den üblichen Konsum geeignet. Bei einer ungewollten Übertragung des Fremdgens auf andere Pflanzen werden diese für den Konsum ungeeignet.
Antibiotika- Resistenzgene könnten auf Darmbakterien übertragen werden und in Folge zu Problemen bei der Behandlung von Krankheiten führen.

Gentechnik in der Lebensmittelindustrie: “Novel Food”

Novel Food sind vor allem gentechnisch veränderte, aber auch andere Lebensmittel, die aus Mikroorganismen, Pilzen oder Algen gewonnen werden oder solche, die mit Hilfe neuer Technologien entstehen. Auch neu designte Lebensmittel werden Novel Food genannt.
Unter welchen Bedingungen diese „neuartigen“ Lebensmittel verkauft werden dürfen, ist in der Novel Food-Verordnung geregelt, die in der gesamten EU gilt.
Gekennzeichnet werden müssen lediglich Mais- und Sojaprodukte ab einem sogenannten „Schwellenwert“ von 1% Fremd-DNA bzw. -Protein pro Zutat. Wird dieser Wert überschritten, ist das betroffene Lebensmittel zu kennzeichnen.

Die Lebensmittelindustrie ist der Zukunftsmarkt der Gentechnik. Der weltweite Markt für gentechnisch erzeugte Lebensmittel wird auf etwa 73 Mrd. Dollar im Jahr 2000 geschätzt.
60 bis 70 Prozent der Lebensmittel kommen in ihrem Produktleben auf unterschiedlichste Weise mit Gentechnik in Berührung (2022).
Die Produktion soll schneller und effizienter werden. Es gilt Kosten und Zeit zu sparen, die Lagerfähigkeit soll verlängert und die Produktivität bei Pflanzen und Tieren gesteigert werden.

Beim Einsatz gentechnisch veränderter Mikroorganismen in der Produktion und Reifung verschiedener Lebensmittel geht es vor allem um eine Verkürzung der Produktionszeit, eine Verbesserung der Prozess Sicherheit, eine Verlängerung der Haltbarkeit und um die Schaffung neuer Produkte.
Bei den meisten dieser Produkte bleiben die gentechnisch veränderten Mikroorganismen im Endprodukt und werden daher mitgegessen. Die gentechnisch veränderten Mikroorganismen sind also im Lebensmittel nachweisbar, eine Kennzeichnung erforderlich.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn die Brauhefe vom Bier derart gut abgetrennt wird, dass keine Spuren davon im Bier zurückbleiben, ist keine Kennzeichnung notwendig.

Immer mehr Leute greifen heute auf Fertigprodukte zurück.
Viele Lebensmittelhersteller haben auf diesen Trend reagiert und bieten Fertiggerichte an. Der Preisdruck ist durch die Konkurrenz in der Lebensmittelbranche enorm. Die Lebensmittelverarbeiter und -fabrikanten reagieren hierauf mit zunehmender Rationalisierung.
Lebensmittel werden immer häufiger als Summe verschiedener Einzelkomponenten verstanden. Die Einzelkomponenten sind Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Je nach gewünschtem Lebensmittel werden diese Grundbausteine nun unterschiedlich miteinander kombiniert und mit Geschmacksstoffen, Vitaminen und sonstigen Zusatzstoffen versetzt. Lebensmittel werden „designt“, man spricht von „Food design“.

Landwirtschaftliche Produkte liefern zunehmend nur noch die austauschbaren, isolierten Grundbausteine (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße), aus denen dann die Vielzahl von Fertiggerichten zusammengestellt werden kann. Dadurch können diese Grundbausteine in großer Menge sehr billig produziert werden. Der „natürliche Charakter“ der Lebensmittel geht mehr und mehr verloren.

Die Gentechnik bietet den Herstellern bei der Standardisierung und Rationalisierung eine Reihe von Möglichkeiten. Immer mehr wichtige pflanzliche Grundnahrungsmittel werden gentechnisch manipuliert. Es werden immer neue Designer-Gewächse entworfen, die gesünder sein sollen und auch besser schmecken sollen.

Eine besondere Unterstützung liefert die Gentechnik bei der Herstellung von Aromastoffen, Vitaminen und sonstigen Zusatzstoffen. Wenn diese in beliebig großen Mengen über manipulierte Mikroorganismen herstellbar sind, können sie je nach Wunsch in den verschiedenen Speisen kombiniert werden.

Soja, Käse, Bier, Brot & Joghurt

Soja

ist ein gutes Beispiel für ein landwirtschaftliches Produkt, das in seine Bruchstücke zerlegt unglaublich viele Einsatzbereiche hat. Soja ist heute in irgendeiner Form in etwa 30.000 Lebensmitteln enthalten: In Suppen und Keksen, in Kartoffelchips und Margarine, in Mayonnaise und Schokolade oder vegetarischen „Tofuburgern“.
Ein wichtiges Einsatzgebiet der Gentechnik in der Lebensmittelproduktion ist die gentechnische Herstellung von Mikroorganismen, die bestimmte Substanzen z.B. billiger produzieren können, als es mit bisherigen Methoden möglich war.
Zur Herstellung von Enzymen, Hilfs- und Zusatzstoffen wird den Mikroorganismen ein Zusatzgen eingebaut, mit dessen Hilfe sie ihnen fremde Substanzen produzieren können. Neben Enzymen sind dies vor allem Farbstoffe, Vitamine, Aromastoffe, Antioxidantien, Stabilisatoren, Emulgatoren, Geschmacksverstärker und Dickungsmittel. Die Enzyme und Zusatzstoffe werden dann aus der Produktionslösung isoliert, so dass sie zuletzt in reiner Form vorliegen und keine gentechnisch veränderten Mikroorganismen mehr enthalten.
Problem: Es können unerwünschte Nebenprodukte entstehen, die bei den herkömmlichen Reinigungsprozessen nicht vollständig entfernt werden.

Käse

Eines der ersten gentechnisch hergestellten Enzyme ist das Lab-ferment Chymosin, das mit Hilfe gentechnisch veränderter Schimmelpilze produziert wird. Das Gerinnungsmittel Lab, das im Magen säugender Kälber gebildet wird, verwandelt flüssige Milch in festen Käse. Jetzt wurde das entsprechende Kälber-Gen in Schimmelpilze gentechnisch eingebaut, so dass diese nun in großen Mengen Chymosin, den Hauptbestandteil des Labs, produzieren. Nach der Isolation und Reinigung liegt Chymosin hochrein in großen Mengen vor. In den USA wird bereits mehr als die Hälfte des Hartkäses mit gentechnisch erzeugtem Chymosin hergestellt. In England ist dieser Käse bei Vegetariern sehr beliebt, dort trägt er die Aufschrift „für Vegetarier geeignet“. Meist ist aufgrund des hohen Reinheitsgrades des Produkts die gentechnische Veränderung nicht mehr nachweisbar. In diesem Fall entfällt die Kennzeichnungspflicht.

Bier

Wenn Bier gebraut wird, werden Hopfen und Malz mit Hilfe von Hefepilzen vergoren. Kohlenhydrate werden in Alkohol umgewandelt. Bei dieser Gärung wird gleichzeitig das typische Bieraroma gebildet. Mit Hilfe gentechnischer Methoden bringt man nun die Brauhefe dazu, schneller zu gären. Dies verkürzt die Reifezeit und erhöht die Brauleistung. Kosten und Zeit werden gespart. Des weiteren werden spezielle Brauhefen so verändert, dass sie keinen Alkohol mehr produzieren. So kann billig alkoholfreies Bier hergestellt werden.

Brot

Wenn ein Teig „geht“, sind Hefepilze am Werk. Die Backhefe wandelt Kohlenhydrate in Kohlendioxid um. Das Gas steigt auf, und das Brot oder der Kuchen geht auf. Jede/r Bäcker:in weiß, dass man dabei Geduld braucht.
Die Gentechnik verkürzt diese Zeit. Eine derartige Backhefe wurde in Großbritannien 1990 als erster gentechnisch veränderter Organismus im Lebensmittelbereich zugelassen.

Joghurt

Wenn aus Milch Jogurt heranreift, sind vor allem Milchsäurebakterien am Werk. Allerdings gibt es bei der Joghurtherstellung immer wieder Probleme durch Verunreinigungen, die die Milchsäurebakterien stören und eine gute Säuerung des Joghurts verhindern. Gentechnisch gibt es hier zwei Möglichkeiten: Den Milchsäurebakterien wird eine Resistenz gegen Verunreinigungskeime eingebaut, die Milchsäurebakterien produzieren ein Gift gegen Verunreinigungen durch andere Keime. Dies wird dann „Bio-Konservierung“ genannt.

na dann: Guten Appetit !

"Golden Rice" und die fragwürdigen Heilsversprechen der Gentechnikindustrie

Fast eine Milliarde Menschen hungern und als im Frühsommer 2008 weltweit die Nahrungsmittelpreise explodierten, stieg die Zahl der Hungernden in der Welt noch einmal um weitere 40 Millionen an.
Diese Gelegenheit nutzte die Gentechnikindustrie, um sich wieder einmal als „Retter der Armen“ darzustellen. Mit Hilfe gentechnisch veränderter Sorten ließen sich sowohl der Welthunger als auch ernährungsbedingte Mangelkrankheiten besiegen, versprechen Monsanto und Co immer wieder.

foodwatch hat sich ein vermeintliches Vorzeigeprojekt der Industrie, den so genannten „Golden Rice“, einmal genauer angeschaut.
Fazit: Die großmündigen Heilsversprechen konnten bislang nicht im Ansatz eingelöst werden.

Als die erste Generation des „Golden Rice“ entwickelt wurde, versprach die Saatgutindustrie, mit diesem gentechnisch veränderten Reis den VitaminA-Mangel eindämmen zu können, wegen dem jährlich etwa eine Million Kinder in Entwicklungsländern erblinden. Der Reis ist durch gentechnische Manipulation so verändert, dass in seinen Körnern Carotinoide gebildet werden.
Daraus kann im menschlichen Körper das lebenswichtige Vitamin A gebildet werden.

Doch wie eine von foodwatch in Auftrag gegebene Recherche zeigt, sind die meisten Fragen, die mit der Qualität und der Sicherheit dieses Produktes zusammenhängen, bis heute nicht beantwortet. Selbst triviale technische Daten, wie der Gehalt an Carotinoiden nach Lagerung und Kochen des Reises, wurden nie publiziert. Es ist also noch nicht einmal klar, wie viel Vitamin A im menschlichen Körper überhaupt ankommt. Die Veröffentlichung der Daten ist schon seit mehreren Jahren angekündigt, bisher liegen sie aber nicht vor.

Obwohl auch öffentlich zugängliche Ergebnisse zur Risikobewertung des „Golden Rice“ bisher fehlen, planen die Betreiber des Projektes ein Zusammenschluss aus Industrie und Wissenschaftlern – bereits Tests an Schulkindern in Entwicklungs- und Schwellenländern. Im Sommer 2008 sagten sie geplante Versuche in China ab auf Intervention der chinesischen Behörden.
Nach wie vor unterstützen die Rockefeller Foundation und die Stiftung von Bill und Melinda Gates das Projekt. foodwatch hat an die beiden Stiftungen geschrieben und sie aufgefordert, ihr Engagement zu überprüfen.

Angesichts guter Erfolge bei der Bekämpfung der Vitamin-A-Mangelkrankheit mit anderen Methoden- zum Beispiel durch die Verteilung von Vitaminpillen- schätzen viele Beobachter das Potential des gentechnisch veränderten Reis ohnehin als gering ein.

Vor allem sollte die Geschichte vom „goldenen Reis“ eine Mahnung an die Politik sein, die nur zu gerne die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie aufgreift, um sich vor den geeigneten, aber unbequemen Maßnahmen gegen den Welthunger wie etwa ein faires Welthandelssystem für Agrarprodukte – drücken zu können.